UN LIVE ist ein politisches Planspiel, bei dem der Ablauf einer Sitzungswoche
der UN-Generalversammlung und ihren Ausschüssen simuliert wird.
Während der Simulation schlüpft jeder Teilnehmer in die Rolle
eines Delegierten eines Mitgliedstaates der Vereinten Nationen und vertritt
diesen in einem der Ausschüsse.
Natürlich macht es keinen Sinn (und keinen Spaß), unvorbereitet
auf dieser Sitzungswoche zu erscheinen. Erst die Vorbereitung auf das
Arbeitsumfeld der UN, das zu vertretende Land und die Arbeit im Ausschuss
ermöglichen eine aktive Teilnahme an den Debatten und das sinnvolle
Erleben der gesamten Veranstaltung.
Die Teilnehmer sind Jugendliche, vornehmlich aus der gymnasialen Oberstufe
in Baden-Württemberg, sowie andere engagierte, vor allem auch politisch
interessierte Jugendliche. Die geplante Teilnehmerzahl beläuft sich
auf 120 Personen.
Gute Vorbereitung ist wichtig
Damit UN LIVE unter möglichst realistischen Bedingungen abläuft,
wird jeder Delegierte bereits im Vorfeld mittels Vorbereitungsseminaren
mit der Politik und den länderspezifischen Gegebenheiten des zu vertretenden
Landes vertraut gemacht. Nach einer Einführung in die zu behandelnde
Thematik finden außerdem für jeden Teilnehmer zwei vorbereitende
Seminare statt:
- Rhetorik und Präsentationstechniken
- Methoden zur Recherche und Auswertung länderbezogener Informationen
Im Rahmen einer Schreibwerkstatt lernen die Teilnehmer außerdem,
wie überzeugende Resolutionen verfasst werden.
Die Vorbereitungsseminare zum Erwerb all dieser wertvollen Qualifikationen
finden im Januar/Februar des kommenden Jahres statt; die Hauptveranstaltung,
also die simulierte Sitzungswoche, erstreckt sich vom 6. – 9. März
2003.
Warum UN – LIVE?
Das Politikplanspiel soll allen Teilnehmern der Veranstaltung die Möglichkeit
bieten, internationale Politik in angenehmer Atmosphäre zu praktizieren
und mitzuerleben. Die Simulation öffnet jedem Teilnehmer die faszinierende
Welt der Diplomaten: man erlernt und erlebt das Verhandeln, das Sprechen
vor größeren Gruppen und hat hierbei auch die Möglichkeit,
seine rhetorischen Fähigkeiten zu verbessern. Zudem erfahren die
Teilnehmer die Bedeutung und Wirkung des eigenen persönlichen Einsatzes
für die Interessen „ihres“ Landes.
Neben all diesen methodischen Kompetenzen erwerben die Teilnehmer insbesondere
die Fähigkeit, Bezüge zwischen den weltpolitisch relevanten
Themen und Gegebenheiten herzustellen. Sie lernen spielerisch die Wertvorstellungen
anderer Gesellschaften und Kulturen kennen, was letztlich zu einer steigenden
Toleranz gegenüber diesen führt und Konflikte vermeiden hilft.
Wo könnten sich Jugendliche unter besserer Betreuung mit für
die westliche Kultur völlig fremden Wertvorstellungen und neuen Sichtweisen
vertraut machen als im Rahmen eines solchen Planspiels? Und wie könnten
sie besser Verständnis und Einfühlungsvermögen dafür
erwerben, als wenn sie diese selbst anderen gegenüber vertreten?
Konfliktbehaftete Probleme wie Trinkwasserknappheit, die Ausbreitung von
AIDS, die Rolle der Frau im islamischen Kulturkreis werden von den Teilnehmern
im Verlauf der Simulation differenziert betrachtet und verarbeitet.
Sie müssen sich in diese anderen Positionen hineinversetzen und daraus
argumentieren. Bei UN Live lernen die Jugendlichen, verschiedene Denkansätze
aus anderen kulturellen Gegebenheiten und Hintergründen heraus zu
verstehen und darauf aufbauend innovative Lösungskonzepte zu erarbeiten.
Die Idee der Durchführung von Planspielen ist nicht neu. Vergleichbare
Projekte sind MUN-BW in Stuttgart, SPUN in Bonn, UN-Simulationen in New
York. Was UN LIVE von den genannten Projekten unterscheidet sind die umfangreiche
Vorarbeit und die Vorbereitungen der Teilnehmer für die Planspiel-Simulation
durch verschiedene Seminare und Fortbildungsveranstaltungen. Dadurch erhalten
die Teilnehmer einen hohen Kenntnisstand und dies nicht nur über
das zu vertretende Land sondern auch über die global vernetzt wirkenden
politischen/wirtschaftlichen Prozesse.
Im Rahmen von UN LIVE werden sich die Teilnehmer mit ihrer Rolle als Delegierte
vollständig identifizieren können, so dass die Abläufe
möglichst anschaulich „lebensnah“ vermittelt werden.
Dies soll unter anderem erreicht werden durch das Hervorheben der Individualität
der einzelnen Delegierten und deren Identifikation mit dem zu vertretenden
Land. Dies gewährleisten geeignete Maßnahmen vor und während
der Hauptveranstaltung.
Hierzu werden im Rahmen des Projekts besondere Voraussetzungen geschaffen:
Qualitativ hohe Arbeit und gute Ergebnisse sollen durch ein gutes Arbeitsklima
und durch die vorhandene Infrastruktur gefördert werden.
Ferner erhält jeder Delegierte – wirklichkeitsgetreu –
während des Planspiels sein eigenes Büro, dazu Briefpapier mit
Briefkopf, Visitenkarten. Auf jeden Delegierten wird im Zuge des Projektes
explizit eingegangen, so dass auf der Veranstaltung ein höchstes
Maß an Identifikation des Teilnehmers mit seiner Rolle als Delegierter
möglich wird.
Motivation der Organisatoren
Die Organisatoren des Planspiels von der Jugendinitiative Eventfabrik
e.V. wollen mit dem Projekt den Jugendlichen die Institution der Vereinten
Nationen vorstellen und ihr Interesse daran wecken. Die Weltpolitik soll
den Teilnehmern anschaulich dargelegt werden, Zusammenhänge der internationalen
Politik erläutert und Kenntnisse über die Organisation und Abläufe
der UNO vermittelt werden.
Um realistische Bedingungen mit dem angestrebten komplexen und vielseitigen
psychologischen und institutionellen Spektrum simulieren zu können,
arbeiten die jugendlichen Veranstalter unter anderem mit der Deutschen
Gesellschaft der Vereinten Nationen und dem Max-Planck-Institut für
Bildungsforschung zusammen.
Die Themen für die Resolutionen und die Debatten werden nach aktuellem
Bezug zum globalen Geschehen ausgewählt.
Langfristige Ziele der Veranstalter sind unter anderem die Verbreitung
des Planspielkonzepts UN LIVE, so soll die Simulation auch an anderen
Schulen stattfinden können, beispielsweise im Rahmen von Projekttagen.
Denn vor allem durch solche interaktiven Planspiele kann die Politikverdrossenheit
der Jugendlichen angegangen sowie aktives Interesse an politischen Abläufen
geweckt werden. Die Vermittlung von den wesentlichen Lehrinhalten der
Politik soll durch neue Lernformen langfristig interessanter gestaltet
werden. Um eine multiplikative Streuung zu gewährleisten, werden
Referenten der Kooperationspartner ebenfalls den Veranstaltungen beiwohnen,
um selbst einen Einblick in den praktischen Ablauf des Planspiels zu erhalten,
dieses Wissen dann weiterzugeben und für die Umsetzung in die Praxis
zu nutzen.
Geplant ist auch die ständige Weiterentwicklung der Planspielkonzeption,
damit diese zum Beispiel auch zur Durchführung der Simulation an
Real- und Hauptschulen dienen kann, bei denen momentan an eben solchen
Konzepten zur Förderung des Interesses an politischen Themen noch
ein großer Mangel herrscht.
UN Live ist ein Projekt von Jugendlichen für Jugendliche und als
solches im besonderen Maße authentisch und gern wahrgenommen.
Eine abschließende Anmerkung: Als Teilnehmer sind weibliche und
männliche Jugendliche gleichermaßen eingeladen, nur der besseren
Lesbarkeit wegen wurde auf die Anführung der weiblichen Endungen
verzichtet.
Kontakt
Ansprechpartner:
Lorenz Pöllmann
Jahnstr. 51
71032 Böblingen
Tel.: 0 70 31 / 23 74 05
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